Freiraum für alle

Was heißt eigentlich gendergerechte Planung? Und wie lässt sich ein Freiraum für alle verwirklichen? Darüber diskutierten Ende Juni im Veranstaltungsraum von wagnisWEST wagnis-Vorständin Rut Gollan, Heide Studer (Büro Tilia, Wien) und Marie Baldenweck vom Landschaftsarchitekturbüro bauchplan unter der Moderation von Prof. Dr. Susann Ahn (Foto oben: Rut Gollan, Heide Studer, Susann Ahn und Marie Baldenweck, v.r.)
Räumliche und soziale Prozesse müssten zusammengedacht und die eigene Position reflektiert werden, betonte Rut Gollan. Bei wagnis ginge es vorrangig um den Aspekt, wie schaffen wir es, in Gemeinschaft gut zu leben, „wir thematisieren nicht, dass das eine Genderarbeit ist“. Einen Freiraum für alle zu kreieren, das funktioniert nur, wenn alle Leute mitgenommen und beteiligt werden, so Marie Baldenweck: „Wir schauen, dass wir mit den Leuten ins Gespräch kommen und die Bedürfnisse abfragen, und wir ermutigen sie zum Mitmachen.“ Heide Studer machte auch auf die Grenzen der Partizipation aufmerksam: „Wir machen einen Unterschied zwischen dem, was man gern hätte, und den Grundbedürfnissen von Menschen. Dabei darf man Menschen nicht über Grundbedürfnisse von anderen abstimmen lassen.“ Als Beispiel nannte sie das Grundbedürfnis von Kindern zu spielen, das man nicht zur Disposition stellen könne.
Bei einer Führung in wagnisWEST zeigte Audrey Boyer (Foto unten, r.) von bauchplan, wie Freiraum für alle in der Praxis aussehen kann. „Hier ist ein Ort entstanden, an dem sich die Leute wohlfühlen.“ Mit einem Microstadtplatz, der sich wie ein Dorfplatz anfühlt, an dem sich die Leute treffen und die Kinder Radfahren lernen, mit intensiv begrünten Dachterrassen, die Rückzugsmöglichkeiten anbieten, mit einem großzügigen grünen Hof mit Spielplatz, Amphitheater und Labyrinth. Dass sich die Bewohner*innen inzwischen stark mit dem Freiraum identifizieren und ihn sich aneignen würden, zeigte die große Teilnahme an der Pflanzaktion im Herbst vergangenen Jahres.
Die Veranstaltung wurde vom bdla (Bund Deutscher Landschaftsarchitekt*innen) Bayern organisiert und war Teil des bundesweiten Festivals WILA 2025 Women in Landscape Architecture.